Deutsche Limes-Straße

Auf den Spuren des römischen Erbes im Taunus
Die Deutsche Limes-Straße ist eine rund 700 Kilometer lange Touristikstraße, die dem Verlauf des Obergermanisch-Raetischen Limes von Bad Hönningen bzw. Rheinbrohl am Rhein bis an die Donau bei Hienheim und weiter nach Regensburg folgt. Die Route der Deutschen Limes-Straße verknüpft die wichtigsten Sehenswürdigkeiten am Limes - auch im Taunus. Das Mittelgebirge ist voller Spuren aus der Römerzeit. Als absolutes Highlight der Deutschen Limes-Straße im Taunus gilt das Kastell Saalburg bei Bad Homburg.

Befährt man die Deutsche Limes-Straße von West nach Ost, beginnt der Taunus-Abschnitt nach der hessisch-rheinlandpfälzischen Landesgrenze bei Grebenroth. Von dort führt die Ferienstraße auf der B 260 vorbei an Kemel, das aus einem Kastell entstanden ist. Hier wird das römische Erbe mit einem Aussichtsturm in Gestalt eines Wachturms gewürdigt. Neben dem Turm mit Blickmöglichkeiten bis zum Großen Feldberg befindet sich ein Infostand zum benachbarten Kleinkastell.

Bei Bad Schwalbach–Adolfseck quert der Limes das Flüsschen Aar. An dieser Stelle wurden Reste einer römischen Holzbrücke entdeckt. Hier findet sich auch das interessanteste Zeugnis römischer Zeit in Bad Schwalbach: eine Inschrift auf dem sogenannten Justinusfelsen. Bei dieser 200 m vor dem Limes entstandenen Inschrift hat sich ein römischer Soldat namens Januarius Justinus verewigt. Diese Inschrift ist am Welterbe Limes in Deutschland einzigartig!

Bei Taunusstein, wo die Deutsche Limes-Straße von der B 275 auf die B 54 verläuft, befindet sich das Kastell Zugmantel. Es ist durch einen Abstecher in Richtung Norden zu erreichen. Das aus Holz errichtete und in Stein ausgebaute Kastell war rund zwei Hektar groß. Es war von einem Lagerdorf, mehreren Heiligtümern und zwei Amphitheatern umgeben, deren Reste noch teilweise sichtbar sind. Es handelt sich um das kleinste Kastell einer cohors equitata (berittene Kohorte) in Obergermanien. Die Umwehrung des Steinkastells ist rundum als Erdwall, stellenweise auch als Böschung zu erkennen.

Zwischen Idstein und Niedernhausen an der L 3026 die imposante Rekonstruktion eines Wachturms auf. Der Turm liegt auf der sog. Dasbacher Höhe und wurde im Jahr 2002 unter wissenschaftlicher Betreuung errichtet. Der Turm ist von Ostern bis Oktober an jedem 2. und 4. Sonntag im Monat geöffnet. Ebenfalls auf Idsteiner Gemarkung befindet sich ein rund ein Hektar großes Numeruskastell (Alteburg). Östlich des Kastellareals findet dreimal im Jahr der Alteburger Markt, ein überregional bekannter Bauern- und Viehmarkt mit jahrhundertealter Tradition, statt.

Im benachbarten Glashütten sind Graben und Wall der Limesbefestigung am Schloßborner Feld gut erkennbar. Ebenfalls sichtbar ist die Umwehrung des Kleinkastells Maisel, das sich neben dem Weg nach Idstein-Kröftel befindet. Wanderern bietet sich auf diesem Abschnitt der Deutschen Limes-Straße ein weiteres Highlight. Denn: In Glashütten beginnt der Limeserlebnispfad Hochtaunus, der bis Ober-Mörlen in der Wetterau reicht. Hier befindet sich am Dornsweg ein Einstiegsportal, das Besuchern Hinweise auf die römischen Relikte entlang der Wanderstrecke gibt.

Die nächste Sehenswürdigkeit entlang der Deutschen Limes-Straße durch den Taunus ist das Kastell Feldberg, das in der Mulde zwischen dem Großen (881 m) und dem Kleinen Feldberg (825 m) in unmittelbarer Nähe der Weilquelle liegt. Mit einer Lage auf etwa 700 Meter über NN handelt es sich bei dem Kastell um das höchstgelegene Kastell am Limes in Deutschland! Die Kastellruine ist sehr gut erhalten, sie wurde 2005 grundlegend saniert. Hier lassen sich daher sogar die Fundamente der Umwehrung mit den vier Kastelltoren deutlich erkennen. Das Kastell sicherte offenbar den benachbarten Pass Rotes Kreuz (688 m), wo noch heute die Landstraße den Taunuskamm quert und sich mit dem gleichnamigen Gasthaus eine gemütliche Einkehrmöglichkeit (inkl. Parkmöglichkeit) befindet.

Mit dem Erreichen Bad Homburgs steuert die Deutsche Limes-Straße ihrem Höhepunkt im Taunus entgegen: dem Kastell Saalburg. Kaiser Wilhelm II. veranlasste 1897 den Wiederaufbau dieses über die Grenzen Hessens bekannten Bauwerks – eine einzigartige Maßnahme bei römischen Militäranlagen. Im Jahr 2003 begann mit der Rekonstruktion weiterer Gebäude der Ausbau zu einem archäologischen Park. Die Räumlichkeiten innerhalb des Kastells dienen heute als Forschungsinstitut und Museum für Ausgrabungsfunde von der Saalburg selbst und von weiteren Kastellen im Taunus.

Besucher der Saalburg treffen auf rekonstruierte Gebäude aus Stein und Holz. Auf das Eingangstor folgen Speichergebäude (horreum), Kommandantenwohnhaus (praetorium), Stabsgebäude (principia), Amtsräume und Schreibstuben bzw. Waffenkammern. Außerdem zu besichtigen sind ein Museumsgebäude, das einem antiken Handwerkerbau (fabrica) nachempfunden ist, sowie zwei Mannschaftsbaracken aus Holz (centuriae) mit einer komplett eingerichteten Mannschaftsstube (hier befindet sich das Museumscafé Taberna). Im hinteren Kastellbereich sind funktionsfähige Backöfen rekonstruiert.

Hinter der Saalburg befindet sich ein gut erhaltener Limesabschnitt mit Wall und Graben. Hier wurden an einem historischen Durchgang Teile der Befestigung rekonstruiert. Neben diesem Bereich gibt es im Gelände um die Saalburg herum weitere Rekonstruktionen archäologischer Denkmäler aus der römischen Epoche und der Zeit des Wiederaufbaus. Sie erschließen sich dem Besucher bei einem Spaziergang auf dem 2,4 km langen "Rundweg Saalburg".

Unweit des Apfeldorfes Wehrheim zeigt sich mit der Kapersburg eines der am besten erhaltenen Limeskastelle in Hessen. Eindrucksvoll sind hier die beiden konservierten Torbauten in der Umwehrung. Vom Stabsgebäude im Inneren der Kapersburg sind das Fahnenheiligtum und Teile der einstigen beheizbaren Schreibstuben für die Verwaltung sichtbar. Des Weiteren lassen sich Mauerreste des Getreidespeichers erkennen. Zwischen dem Limes und dem Kastell Kapersburg befinden sich die konservierten Grundmauern des Thermengebäudes neben einer Quelle.