Kammerphilharmonie Bad Nauheim

Sinfoniekonzert-Reihe
Bad Nauheim,
Josef Haydn: Sinfonie Nr 94. Paukenschlagsinfonie
Wolfgang A. Mozart: Konzert für Oboe und Orchester
Franz Schubert: Sinfonie Nr. 2 B-Dur

Leitung: Uwe Krause
Solist: Nicolas Cock-Vassiliou (Oboe)

Der große "Rumms" kommt nach 16 Takten leise säuselnder Dreiklangsbehaglichkeit. Der akustische Knalleffekt ist ein fetter Paukenschlag, der dem Werk seinen Namen gegeben hat: "Sinfonie mit dem Paukenschlag". Laut musikhistorischer Legendenbildung soll ihn Joseph Haydn in den langsamen, zweiten Satz hineinkomponiert haben, um das träge Publikum aus seinem konzertanten Tiefschlaf zu wecken. Aber was will uns der Meister damit sagen? Etwa Selbstironie? Oder vielleicht Spott über die musikalischen Belanglosigkeiten seiner frühklassisch-empfindsamen Kollegen? Musikalisch war Joseph Haydn ein heimlicher Revolutionär, dessen Werk mehr subversive Doppelbödigkeit, formale Komplexität und Geistesschärfe besitzt, als es ihm viele seiner nachgeborenen Interpreten und Hörer zutrauen.

Wolfgang Amadeus Mozart hat sein Oboenkonzert für Giuseppe Ferlendis komponiert, den gefeierten Oboenvirtuosen an der Hofkapelle in Salzburg. Und während Mozart in Mannheim ist, führt einer der besten Oboisten der Mannheimer Hofkapelle, Friedrich Ramm, dieses „Schlachtross“, wie Mozart es nennt, auf. Die Ursprungsfassung wurde erst 1950 wiederentdeckt. Aber kaum dass Mozart die Flötenvariante dazu komponiert hat, verschwindet das Oboenkonzert von der Bildfläche. Mit der Zeit erinnert sich niemand mehr an die Ursprungsfassung. Man hätte stutzig werden können: warum ist der Tonumfang für ein Flötenkonzert so klein? Warum gibt es für die Flöte so wenig hohe und virtuose Stellen? Musikkennern dämmert, dass die Flöte nicht das Originalinstrument sein kann. Sie forschen und entdecken schließlich Teile der Noten in den Archiven.

Schubert schrieb seine Sinfonie Nr. 2 von Dezember 1814 bis März 1815 und widmete sie Innocenz Lang, dem Direktor des Wiener Stadtkonvikts, das Schubert von 1808 bis 1813 besucht hatte. Es ist nicht bekannt, ob die Sinfonie vom Stadtkonvikt auch aufgeführt wurde; die Existenz des Stimmensatzes spricht dafür; die in den Stimmen enthaltenen Fehler sprechen dagegen. Die erste wirklich öffentliche Aufführung der Sinfonie fand jedoch erst 49 Jahre nach Schuberts Tod im Jahre 1877 in London durch den Musikforscher George Grove statt, der in dieser Zeit alle Schubert-Sinfonien zur Aufführung brachte.

Treffpunkt

Veranstalter

Verein zur Förderung Sinfonischer Musik

Preise

Erwachsene: 20,00 €
Erwachsene (ermäßigt): 16,00 €