Regionalpark RheinMain

Erlebnispunkte im Taunus
Zahlreiche der gut 350 Erlebnispunkte des Regionalpark RheinMain liegen im Taunus. Einige sind seit vielen Jahren fester Bestandteil der Kulturlandschaft, andere kamen erst in den vergangenen Jahren hinzu. Wahrnehmbar sind vor allem Türme und raumgreifende Kunstwerke. Andere Erlebnispunkte verstecken sich zwischen den Wiesen und Wäldern des Vordertaunus. Sie alle sind gemacht für die Menschen, die sich zwischen dem geschäftigen Treiben innerhalb der Kommunen eine Auszeit in der Landschaft nehmen – in historischen Gärten und Parks oder bedeutenden Stätten der Vor- und Frühgeschichte oder des Mittelalters.
Bad Homburg
In Bad Homburg gibt es insgesamt drei Erlebnispunkte des Regionalpark RheinMain, darunter die Landgräfliche Gartenlandschaft mit gleich mehreren Stationen sowie der Taunengraben und die Hamsterburg. Letztere, ein lehmverputzter Kubus, der als Holzrahmenkonstruktion auf dem Gelände des Lernbauernhof Rhein-Main errichtet wurde und im Inneren höhlenartig ausgestaltet worden ist, vermittelt das Gefühl, in einem unterirdischen Hamsterbau zu sein. Der Rundweg über den Taunengraben erinnert hat eine römische Heerstraße, die Lange Meile, die später zur Handelsstraße wurde. Der Taunengrundweg mit Wäldchen, Wassergraben und Pavillon ist Teil der Regionalpark-Rundroute. Die Landgräfliche Gartenlandschaft um die schnurgerade Tannenwaldallee entstand ab 1770. Die 15 illustren Landschaftsgärten verwucherten nach 1866 und wurden erst in den vergangenen Jahrzehnten behutsam wiederbelebt. Im hinteren Teil des kleinen Tannenwaldes, einem Kleinod der Gartenbaukunst mit altem Baumbestand, befindet sich ein restaurierter Eiskeller. Von außen eher unscheinbar hält das seltene Relikt einen Monitor bereit, mit dem man per Knopfdruck in das innere Gewölbe blicken kann. 

Bad Nauheim
Am historischen Badewasserkanal, der unterirdisch vom Ludwigsbrunnen im Sprudelhof zur Usa führt, hat der Regionalpark einen Aussichtspunkt geschaffen. Da die ursprünglich geplante Freilegung des alten Kanals aus bautechnischen Gründen nicht möglich war, wird der Verlauf des Kanals durch blaue Kacheln dargestellt. Zentraler Bestandteil der Aussichtsplattform ist der bestehende Schacht 09 des alten Badewasserkanals, welcher geöffnet wurde und dadurch einen Blick in den Untergrund auf die technisch notwendige Infrastruktur für Bade- und Kuranlagen erlaubt. 

Eschborn
Auch in Eschborn befinden sich gleich mehrere Erlebnispunkte des Regionalpark RheinMain. Der mit Abstand bekannteste ist das Arboretum Main-Taunus. Einst als ökologische Ausgleichsfläche für den Bau des Frankfurter Flughafens geplant, ist der Baumpark heute ein echtes Highlight der Kulturlandschaft. Bei einem Besuch des Parks reist man in einer Stunde von Mitteleuropa über Nordamerika in den Himalaya und weiter nach Kleinasien. Möglich machen das zahlreiche Bäume und Sträucher aus allen Regionen der nördlichen Erdhalbkugel, die als Waldgesellschaften in den 1980er-Jahren angepflanzt wurden. Der Baumpark ist mit Feuchtbiotop, Geo-Lehrpfad, Streuobstwiesen und Waldhaus ein lohnendes Ziel für einen Tagesausflug. An das Arboretum grenzt die Weidelandschaft Rinderwiesen, die durch die Blickbeziehungen zum Taunus und zur Frankfurter Skyline sowie durch ein außergewöhnliches Karussell zu einem besonderen Ort wird. Schließlich liegt auch der Schiefe Wald auf Eschborner Gebiet. Das ungewöhnliche Kunstwerk mit schräg angepflanzten Bäumen erinnert an eine Schlacht bei Eschborn, die im Jahr 1389 dort auf der Gemarkung „Streitplacken“ stattgefunden hat. 
 

Friedrichsdorf
Der Spielplatz "Villa Rustica" nimmt Bezug auf ein bei Friedrichsdorf nachgewiesenes römisches Landgut, von denen es im Vordertaunus einst zahlreiche gab. Denn: Viele der römischen Soldaten, die ihren Legionärsdienst abgeleistet hatten, erhielten am Ende der langen Zeit als Belohnung das Recht, in den Provinzen zu siedeln. Das am Rande der modernen Siedlung „Am Römerhof“ errichtete Areal macht alles andere, als einen kopflastigen Exkurs in römische Provinzialgeschichte. Es greift einzelne Aspekte des römischen Lebens heraus und setzt die Forschungsgeschichte höchst anschaulich in eine begeh- und erlebbare Landschaftsinstallation um. Ebenfalls in Friedrichsdorf liegen das Sonnendeck und die Sitzmöglichkeit am Rehlingsbach. Hinzu kommen sieben Esskastanienbäume, unter denen man auf Sitzgelegenheiten während einer Tour auf der Regionalpark-Rundroute entspannen kann. 

Hattersheim
Die meisten Erlebnispunkte im Taunus befinden sich in Hattersheim. Angefangen beim Obstbaumrondel über die Speierlingallee bis hin zu Rosarium und Nussbaumquartier haben die Macher des Regionalparks in und um die Stadt zahlreiche gestalterische Eingriffe vorgenommen. Das Obstbaumrondell am westlichen Ortsrand erinnert mit einem alten Farbrührgerät inmitten zweier mit Obstbäumen bepflanzter Ringe an die ehemaligen Hoechst AG, die sich als Farbenproduzent weltweit einen Namen machte. Die Hoechst AG unterhielt auf den gestalteten Areal Obstplantagen als Versuchsflächen. Die drei Pflanzenringe des Rondells bestehen aus 16 Birnbäumen, 28 Apfelbäumen und zahlreichen Beerensträuchern. Das Rosarium, ein Ort der Rosen, war eine der ersten Attraktionen im Regionalpark RheinMain. 1997 eröffnet, erfreuen sich Besucher an mehr 6500 Rosenpflanzen in 150 Zonen. Der Standort möchte daran erinnern, dass Hattersheimer Gärtnereien in den 70er Jahren auf einer Fläche von umgerechnet 75 Fußballfeldern die Königin der Blumen anbauten und diese über den Frankfurter Großmarkt nach ganz Europa lieferten. 
 

Hofheim
Bei einem Ausflug zum Kapellenberg nordwestlich des Hofheimer Stadtgebietes stößt man unweigerlich auf den Meisterturm. Dieser wurde 1895 als 24 Meter hohe Holzkonstruktion vom Taunusklub–Verschönerungsverein auf Anregung erbaut und benannt nach dem damaligen Landrat Wilhelm von Meister. Während des ersten Weltkrieges allerdings fehlte dem Turm die nötige Pflege, und nachdem ihm ein Blitzschlag den Rest gegeben hatte, musste er 1920 abgebrochen werden. Der heute noch bestehende, 32 Meter hohe Turm wurde wenige Jahre später geplant und Ende der 1920er Jahre fertig gestellt. Wer die Aussicht zum Taunus, in das Lorsbachtal und die Mainebene mit der Frankfurter Skyline genießen möchte, muss 173 Stufen überwinden.

Königstein
In Königstein macht vor allem der Hardtbergturm auf sich aufmerksam. Die 32 Meter hohe Landmarke auf dem gleichnamigen Berg bietet eine spektakuläre Rundumsicht auf gleich mehrere Sehenswürdigkeiten und den Großen Feldberg. Der Aussichtsturm besticht durch seine besondere Architektur, bei der vor allem die zackige Krone auffällt. Auch in Königstein: Die dicksten Kastanien in der ganzen Region. Sechs Monster-Maronen liegen auf einer offenen Wiese zwischen den Stadtteilen Mammolshain und Neuenhain. Durch ihre schöne Fertigung sehen sie so aus, als wären sie von einer nahestehenden Esskastanie herabgefallen. Wer auf den Kastanien Platz nimmt, genießt einen tollen Blick hinab auf die Frankfurter City. Die edlen Kastanien sind ein Relikt der gleichnamigen Haine, wie es sie vor 200 bis 250 Jahren in vielen Dörfern im Vordertaunus gab. 

Kriftel
An der Stelle einer Deponie entstand in Kriftel in Erinnerung an eine Ziegelei der sogenannte Ziegeleipark. Der Park ist durch einen schönen Rundweg erschlossen, der zu einem Pavillon mit schönem Panoramablick auf den vorderen Taunus führt. Dabei geht es an eingefassten, mit Rosen und Schmuckstauden bepflanzten Beeten vorbei, über den Weg spannen sich Hainbuchenbögen. Sitzbänke, Pflanznischen und Ranklauben, gesäumt von Hainbuchenhecken, vervollständigen das Ensemble. 

Kronberg
Gleich vier Erlebnispunkte liegen auf der Gemarkung Kronbergs. Sie greifen die Tradition der Stadt als Ort der Quellen und des Obstanbaus auf. Im Südwesten der Kernstadt liegt der Quellenpark Kronthal, eine historische Gartenanlage mit altem Baumbestand. Mitte des 16. Jahrhunderts wurde in dem kleinen Tal erstmals ein Sauerbrunnen urkundlich erwähnt. Bis heute prägen die Quellen die Geschichte des Parks. Um 1840 erlebte das Kronthal bedingt durch die wirtschaftliche Nutzung der Heilwässer eine Blütezeit, in der ein großzügigen Kurpark im Stil eines englischen Landschaftsgartens entstand. Der 2,2 Kilometer lange Pfarrer-Christ-Rundweg ist eine Hommage an Pfarrer Johann Ludwig Christ, der zu den bedeutendsten frühen Pomologen zählte, Obstanbau sowie die Zucht von Bienen in hohem Maß förderte und Kronberg so zu einem führenden Obstbauzentrum machte. Darüber hinaus wurde im Kronberger Wald ein historischer Esskastanienhain freigeschnitten und rekonstruiert, das sogenannte Kastaneum. Spaziergänger und Radfahrer können auf der Route vom Frankfurter zum Opel-Zoo auf zwei Liegen unter dem Blätterdach verweilen. Hinzu kommt schließlich noch der Opel-Zoo selbst, der rund 1600 Tiere aus allen Teilen der Erde beheimatet. 
 
Oberursel
Ebenfalls für Regionalpark-Erlebnispunkte gibt es in Oberursel. Zwei davon sind besonders eindrücklich: Entlang der Agrar–Kultur–Achse im Stadteil Weißkirchen bauen zwei Oberurseler Landwirte historische und aktuelle Kulturen an. Jedes Jahr stehen wechselweise andere Kulturen auf dem Feld, die mit Hilfe einer Broschüre auch bestimmt werden können. Die Broschüre ist im Rathaus der Stadt Oberursel erhältlich. Das Gelände des Mittelaltervereins Ursellis Historica ein wenig weiter südlich beherbergt einen Mittelaltergarten. Dieser ist in unterschiedliche Bereiche geteilt („Berg“, „dörfliches Leben“ und „Landschaft“) und wird regelmäßig vom Verein bespielt.