Zu Fuß durch die Geschichte

Ich arbeite schon so lange an der Hohemark in Oberursel und doch habe ich es nie geschafft, den historischen Rundweg in Oberursel zu laufen. Dieses Versäumnis möchte ich mit ein paar Freundinnen heute ändern.

Los geht‘s am Taunus-Informationszentrum, dem traditionellen Start- und Treffpunkt für Touren in diese schöne Gegend.

Wir überqueren die Kanonenstraße über die Brücke und wandern zu Beginn bergauf parallel zum Keltenwanderweg, hinauf zum höchsten Punkt der Tour (357 m). Auf der Gaulshohl führt der Weg zur ersten von sieben Pulttafeln, wo wir etwas zum Thema Fahrspuren und Hohlwege erfahren.

Der Weg führt durch Mischwald und es folgen die Stationen Heidegraben und Grabhügel und Eichwäldchen und wir queren den Camp-King-Park.
Ein Hauch Geschichte liegt hinter den Neubauten, wenn wir der Straße Camp King Allee folgen, wo einst die US-Armee einen Stützpunkt unterhielt.
Hier besitzt die Stadt Oberursel auf dem Gelände des ehemaligen Camp King einen Erinnerungsort, der durch seine unterschiedliche Nutzung in den Jahren 1933 - 1993 die Geschichte des 20. Jahrhunderts widerspiegelt. Dass sich hier einst eine Kaderschmiede für westliche Spione befunden hat, ist auf den ersten Blick nicht zu erkennen.

1993 verließen die Amerikaner das Camp. Jetzt ist hier ein Wohngebiet mit Reihenhäusern und Eigentumswohnungen.

© Corinna Schmidt

Es klappert die Mühle am rauschenden Bach

Wir überqueren die Hohemarkstraße, auch die Gleise der U3, den Urselbach und treffen erstmals auf den Werkgraben, der einst die Mühlen der Brunnenstadt antrieb.

Dann hat uns endlich der Wald wieder und wir kommen zum Quellgebiet Roter Born. Diese historische Quelle wurde 1911 vom Taunusklub 1978 Oberursel eingefasst, unmittelbar gegenüber in der Schutzhütte „Uhlandsruhe“, haben wir dann auch unser lauschiges Rastplätzchen erreicht und stärken uns für den Endspurt!

Im Oberurseler Stadtwald muss dem Bild der Kanone noch Rechnung getragen werden, mit den Custine-Schanzen. Das sind drei Geschützstellungen am Borkenberg, die 1792 auf den Befehl von französischen Kommandant Graf de Custine entstanden, der sich gegen anrückende Preußen und Hessen verteidigen wollte. Revolutionstruppen der Franzosen hatten nämlich gerade den Taunus besetzt. Die Schanzen nutzten aber nichts, denn die Hessen nahmen einen anderen Weg und die Franzosen zogen sich nach Frankfurt zurück.

Vorbei an den Werkgraben geht es zurück zum Taunus-Informationszentrum.

© Taunus Touristik Service e.V.
Der historische Rundweg ist durchgängig mit einer Kanone markiert.

Die Autorin

Corinna Schmidt
Corinna ist unser Import-Schlager aus dem Vogelsberg. Kaum beim Taunus Touristik Service angekommen, hat sie eine Zusatzausbildung als Natur- und Landschaftsführerin gemacht, um Gäste durch den Naturpark Taunus zu führen. An fast jedem Wochenende kann man sie auf den Rad- und Wanderwegen antreffen, wo sie die Region auch bei Wind und Wetter erkundet.
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