In der Praxis begleitet meine Therapeutin Anabelle mich zu der noch leeren silbrig glänzenden Stahlwanne und ich bin überrascht, wie schnell sich diese mit der warmen Masse füllt. Langsam gleite ich in das Moorbad hinein und es ist ein wirklich schönes Gefühl, von der weichen und warmen Masse umschlossen zu sein. Das Moor trägt mich. Ich habe das Gefühl schwerelos zu sein. Nach insgesamt 15 Minuten, in denen das Moorbad nach meinem Empfinden immer wärmer und mein Kopf zunehmend roter wird, ist das Moorbad auch schon vorbei. Das Moor wird abgelassen und ich werde zunächst mit einem Schlauch abgespritzt bevor ich in der Dusche auch noch die letzten Reste des Moors von mir wasche.

Nun geht es noch in den Ruheraum und das klingt unspektakulärer als es für mich ist.

Hier habe ich nochmals 20 Minuten nur für mich, in denen ich eingepackt in Tüchern nachschwitze und eine wirklich tiefe und wunderbare innere Ruhe und Entspannung erlebe. Kurz bevor ich einschlafe, ist auch hier meine Zeit leider vorbei. Für die nächsten zwei Stunden soll ich mich nicht anstrengen. Wunderbar, das kommt mir gerade recht. Mit einem gemütlichen Spaziergang durch den Kurpark, hin zu den Moorgruben im „Begehbaren Moor“, beende ich meinen Tag in einem der ältesten hessischen Heilbäder.

Übrigens:

Naturmoor als natürliches Heilmittel des Bodens entfaltet seine Heilwirkung aufgrund seiner thermischen, biochemischen und physikalischen Eigenschaft. Die Wärme des Moores breitet sich langsam im Körper aus und sorgt damit für eine Tiefenentspannung der Muskulatur, Auflockerung des Bindegewebes und Entspannung des Nervensystems. Der Stoffwechsel wird so angekurbelt und das künstliche Fieber wirkt gegen Entzündungen.
Damit werden Mooranwendungen bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen, Weichteilrheumatismus und Arthrosen sowie bei Erkrankungen innerer Organe, zum Beispiel des Verdauungstraktes, bei Lebererkrankungen, Gallenbeschwerden, Nieren- oder Eierstockentzündungen eingesetzt. Sie haben eine positive Wirkung auf den Hormonhaushalt und das Immunsystem und werden auch bei Neurodermitis und Schuppenflechte angewendet.

… der „Frankfurter Eheparagraph“ ab 1734 jeder wohlhabenden Frankfurter Bürgersfrau eine jährliche Kur in Bad Schwalbach zusicherte?
… Moorbäder 1885-86 vom Badearzt Adolf Böhm eingeführt wurden?
… Kaiserin Elisabeth von Österreich-Unghwalbach zu Gast war?
… man heute mit der Moorbahn durch den Bad Schwalbacher Kurpararn, genannt Sisi, bereits in Bad Sck fahren kann?

Weitere spannende Fakten gibt es auf den Stadtführungen durch Bad Schwalbach zu erfahren.