Mit dem Fahrrad ums Apfeldorf

Seit dem vergangenen Herbst gibt es in Wehrheim eine durchgängig markierte Rundroute für sportliche Genussradfahrer. Ehrlicherweise kannte ich von der Tour lange Zeit nur den entsprechenden GPX-Track. Die Zeit der Theorie ist an einem sonnigen Frühsommertag jedoch glücklicherweise vorbei. Wehrheim, ich komme! Wer mit dem Rad das Apfeldorf umrunden und per ÖPNV reisen möchte, steigt am besten am Wehrheimer Bahnhof aus. Von hier kann es sofort und ohne Umwege losgehen.

Wer ein paar zusätzliche Kilometer nicht scheut, steuert mit der S-Bahn-Linie S5 den Bahnhof von Friedrichsdorf an und fährt dann von dort über Köppern und das Köpperner Tal in Richtung Wehrheim. So habe ich es gemacht. Ich beschränke mich nachfolgend jedoch auf die gut 25 Kilometer, die ich auf der Wehrheimer Rundroute zurücklegt habe.

Am Wehrheimer Bahnhof ausgestiegen, kann man den Einstieg zur Rundroute gar nicht verfehlen. Gleich neben dem Gleis steht ein erster Wegweiser. An diesem hängt die grün umrandete Plakette, die mir zunächst den Weg nach Obernhain weist. Auf den Weg in die Siedlung steigt mir zum ersten Mal der Duft von Landluft in die Nase. Ein Vorgeschmack auf die ländliche Idylle, die mich in der Folge immer wieder erfreut. Vorbei an Kellers Erlebnishof mit Tieren, Verweilmöglichkeiten und einem Labyrinth geht es durch den Ortskern von Obernhain. Hier werde ich daran erinnert, dass es gut 400 Höhemeter sind, die bezwungen werden möchten.
 

© Marius David

 

Der Taunus ist eben ein Mittelgebirge

Nach einer Weggabelung geht es durch Wiesen und Felder zum Hirtenhof, hier lacht mich ein kleiner, aber feiner Wagen an, ein fahrbares Café, das mit Kaffee und leckerem Kuchen lockt. Letzteren habe ich nicht probiert, was ich ziemlich schnell bereue. Statt Kuchen gibt es für mich glückliche Pferde und den nachfolgenden Streckenabschnitt am Erlenbach. Nach blühenden Apfelbäumen sichte ich erneut Pferde. Sie sind zuhause auf Hof Löwenheck, den ich entlang einer wunderschönen, aus Birken bestehenden Allee passiere. Leicht bergauf geht es danach am Sportplatz vorbei zur Schlink. Hier wartet einer der spannendsten Aussichtspunkte des Usinger Landes: der Schöne Platz. Warum der Platz so heißt, ist mir schnell klar. Wunderbar, fast schon spektakulär ist der Blick von hier auf den hohen Taunus mit seiner Krone, dem Großen Feldberg.

© Marius David

Nach einer ausgiebigen Rast geht es am Rand eines prächtigen Mischwaldgebietes hinab nach Pfaffenwiesbach. Ein Abschnitt, der für den einen oder anderen kleinen Anstieg entschädigt. In Pfaffenwiesbach rolle ich auf die kleine Pfarrkirche zu, umrunde sie und erreichte letztlich den tiefsten Punkt der Tour.

Nun folgt ein nicht enden wollender Aufstieg hinauf in den Wald. Er zieht sich lange, sehr lange. Aber meine Kondition siegt. Das ändert aber nichts daran, dass ich mich sehr darüber freue, dass der folgende Abschnitt verhältnismäßig flach ist. Ebenfalls schön ist die angenehme Kühle des Waldes, die ich in der Folge sehr genieße.

Zum Abschluss der Tour gibt’s nochmal eine schöne Abfahrt hinab zur Lochmühle, wo auch am späten Nachmittag noch reger Betrieb herrscht. Nach dem Freizeitpark geht es ohne viel Verkehr wieder hinein nach Wehrheim. Auf einem der letzten Wegweiser stelle ich überrascht fest, dass das Wehrheimer Freibad nur wenige hundert Meter von der Rundroute entfernt liegt.

Schade, keine Badesachen dabei! Naja, dann eben das nächste Mal – zusammen mit dem Kuchen.

© Marius David
Wenn Ihr jetzt Lust bekommen habt einen Kurztrip in die ländliche Idylle Wehrheims zu wagen, schnappt euch euer Rad und optional eure Badesachen und los geht's. Hier findet Ihr alle Infos zu der Wehrheimer Radrundroute und natürlich den gpx-Track zum Download.

Der Autor

Marius David
Als waschechter Rheingauer Bub kam Marius im Jahr 2014 zum Taunus Touristik Service. Aus dem Frankfurter Großstadttrubel zieht es den passionierten Radfahrer und Wanderer regelmäßig in die Wälder des Mittelgebirges, die er mittlerweile mindestens genauso liebt wie Vater Rhein und die angrenzenden Weinberge.
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