Der Taunus Schinderhannes Steig zählt unbestritten zu den spektakulärsten Wanderwegen im Taunus. Der vom Deutschen Wanderverband als Qualitätsweg ausgezeichnete Weg führt auf 38 Kilometern durch Wälder und Wiesen über den Taunuskamm, vorbei an geschichtlichen Höhepunkten wie dem
UNESCO Welterbe Limes und
Burg Eppstein. Das Wandererlebnis mit zahlreichen Fernblicken ist ein Spiegel des Taunus, der auf diesem Weg einmal mehr zeigt, warum er das wohl schönste Mittelgebirge der Welt ist.
Am Startpunkt des Taunus Schinderhannes Steig angekommen, zeigt sich recht schnell der besondere Charakter dieses Wanderweges. Denn der Weg führt von der Straße, den Gebäuden, ja fast der Zivilisation weg in den Wald hinein. Und so stimmen bereits die ersten Meter des Taunus Schinderhannes Steig auf seinen weiteren Verlauf ein, der den Wanderer dazu bringen möchte, die Welt um ihn herum zu vergessen und die Eindrücke des Weges, des Waldes und der Natur aufzunehmen.
Übrigens: Bereits der Namensgeber des Pfades, der berühmt-berüchtigte Räuber Johannes Bückler („Schinderhannes“, 1779–1803) genoss die Reize des Taunuswaldes und schätzte diesen für seine Unberührtheit und Ruhe – und als Zufluchtsort.
Hat man den
Gimbacher Hof in Kelkheim als Startpunkt gewählt, geht es nach dem ersten größeren Waldstück an Feldern vorbei gen Norden, wobei sich einem atemberaubende Blicke auf die Frankfurter Skyline sowie die umliegenden Taunushänge bieten. Kurz vor der
Burgstadt Eppstein erreicht man den „Kaisertempel“, das an die Gründer des Deutschen Reichs 1871 erinnern soll. Im Inneren des Denkmals finden sich Büsten Bismarcks, Kaiser Wilhelm dem I. und weiteren Reichsgründern. Der Außenbereich gewährt einen sehenswerten Blick auf Eppstein und seine Umgebung. Nach dem Abstieg vom Staufen (451 m) durchquert man den Ort, auf den man soeben geblickt hat und kann nicht ohnehin kommen, die mächtige
Burgruine zu bewundern, die als Stadtkrone über Eppstein thront.
Nun führt der Schinderhannes Steig abermals in Richtung Norden, bis mit dem Atzelberg (507 m) die zweithöchste Erhebung im Main-Taunus-Kreis wartet. Hier lädt eine Rastmöglichkeit mit Feuerstelle zum Verweilen ein.
Hat man sich von der spektakulären Aussicht vom Atzelberg losgerissen, geht es weiter durch Schloßborn und
Glashütten, wo ein besonders schöner Abschnitt des Steiges auf Wanderer wartet. Bei Glashütten (hier können die
Ruinen der namensgebenden Glasverhüttungsofen besichtigt werden) biegt man weiter in den Wald hinein und überquert den Limes, das größte Bodendenkmal Europas. Weiter geht es durch den Wald über einen Hügelkamm durch die Gemarkung der „Feldberggemeinde“ Schmitten. Nach Querung der Skipiste bei Treisberg geht es durch den Ort hindurch in Richtung Pferdskopf (663 m). Den vierthöchsten Berg im Östlichen Hintertaunus erreicht man über einen schmalen, steilen Pfad.
Der 360-Grad-Blick vom
Aussichtsturm auf dem Pferdskopf entschädigt für so manche Strapaze. Denn fast nirgendwo sonst kann man den nördlichen Taunus besser überblicken als hier! Hat man Treisberg passiert, biegt man auf die Zielgerade ein. Denn nun geht es bergab bis zur Landsteiner Mühle und dort beginnt der Weg so symbolisch wie er angefangen hat: mit dem Austritt aus dem Blätterdach…