Lang lebe der King!

Bad Nauheim, ganz im Osten des Taunus, ist für vieles berühmt. Für seine lange Geschichte als Kurort der Reichen und Schönen des letzten Jahrhunderts zum Beispiel. Auch für seine über150 Jahre alte Anbau-Tradition der Rosen. Für die Sole, die aus der Stadtquelle sprudelt und die salzhaltige Luft, die einen vermuten lässt, dass das Meer gleich um die Ecke liegt. Und natürlich auch zieht auch das Jugendstilensemble Bad Nauheims zahlreiche Besucher in die Stadt. Aber eine Sache in Bad Nauheim ist einzigartig: Bad Nauheim war die deutsche Heimat des King of Rock’n’Roll.
It’s now or never

Elvis Presley wurde nach seiner Grundausbildung beim amerikanischen Militär nach Deutschland versetzt und hat unzählige Herzen deutscher Mädchen zum Schmelzen gebracht. Eingesetzt in der Panzerdivision in Friedberg hat Elvis unweit der Wetterauer Kreisstadt in Bad Nauheim gelebt. Bei einer Führung der Bad Nauheimer Tourist-Info gibt es viel zu entdecken und erfahren.

Der Treffpunkt an der Tourist-Info liegt im Herzen Bad Nauheims. Die nette Mitarbeiterin verrät mir, dass die Elvis-Führung tatsächlich die beliebteste Führung in Bad Nauheim ist und aus diesem Grunde unbedingt ein Platz reserviert werden muss. Zweimal im Monat kann man den Spuren von Elvis in Bad Nauheim folgen.

Schon 15 Minuten vor Beginn der Führung bildet sich eine Gruppe an Menschen aller Altersklassen vor den Türen der Tourist-Information. Einige sind seit Jahrzehnten Elvis-Fans, aber auch jüngere Rockabilly-Fans warten sehnsüchtig auf den Beginn der Tour. Um Punkt 14 Uhr starten wir und wollen grade die Straße passieren, da entdecken wir schon das erste kleine Highlight: Statt eines grünen Ampelmännchens präsentiert Elvis seinen berühmten Hüftschwung. Keine Frage, hier haben die Fans in der Region wohl einiges an Überzeugungsarbeit geleistet.

© Taunus Touristik Service e.V.
Love me tender

Unser Guide erzählt uns davon wie er als junger Mann selbst einige Male nach Bad Nauheim reiste um Elvis zu treffen. In der Zeit sind viele junge Menschen in die deutsche Heimat des King of Rock’n’Roll gekommen, um ihrem Idol nah zu sein. Und Elvis war wohl sehr zugänglich. Jeden Abend gab er von 19 bis 20 Uhr an dem nahegelegenen Gradierwerk oder vor seinem Haus Autogramme. Hier führt uns unsere Tour auch als erstes hin, auch wenn es die letzte Station von Elvis Zeit in Deutschland war. Wer viel Glamour oder gar ein Museum erwartet ist hier leider falsch. Das Haus ist in Privatbesitz und nicht öffentlich zugänglich. Doch allein in den 10 Minuten, in denen wir vor dem Haus stehen, halten drei Autos an, um mal schnell ein Foto zu machen. Der Hype um Elvis scheint ungebrochen.

Die Goethestraße 14 ist ein wichtiger Meilenstein in seiner Geschichte in Bad Nauheim. Hier lernte er schließlich 1959 Priscilla als 14-jähriges Mädchen kennen, die er einige Jahre später heiratete. Unser Tourguide erzählt uns, dass man im Sommer, wenn die Fenster geöffnet waren, die Töne von „It’s now or never“ auf dem Klavier hören konnte, denn diesen Hit hat Elvis in der Goethestraße konzipiert.

© Taunus Touristik Service 

Wir wandern weiter, vorbei an dem Gradierwerk, an dem Elvis oft und gerne saß und Autogramme gegeben hat. Bei einer Truppenübung zog er sich wohl eine Mandelentzündung zu und kurierte diese in der salzhaltigen Luft aus.

Vieles in der beschaulichen Kurstadt erinnert an Elvis, teils sind es eher unauffällige Schilder oder Hinweise – manches aber gezielte Stellen für Erinnerungsfotos. So lassen wir es uns auch nicht nehmen, an der Gitarre an der Elvis-Bank zu posieren und neben der Bronze-Statue auf der Usa-Brücke ein klassisches Touristen-Bild zu machen.

Entlang der Gradierwerke lässt sich der Sommer besonders gut aushalten.
Zumindest das eine oder andere Touristen-Foto ist ein Muss - heute muss mal der Kollege vor die Kamera.
Wir entdecken viele Erinnerungen an den "King" in der Kurstadt

Wo heute das Kurpark-Plaza steht, stand einst „Hilberts Parkhotel“. Hier war die erste Station von Elvis in Bad Nauheim, die ersten Tage nach seiner Ankunft in Friedberg übernachtete er mit seinem Vater und seiner Großmutter in dem 1989 abgerissenen Hotel. Doch nach nur 5 Tagen zog Elvis mit seiner Entourage in das Hotel Grunewald. Doch hier kommen wir erst später hin.

Vorher zeigt uns der Tourguide noch die Konditorei, die die Geburtstagstorte zu Elvis‘ 24. Geburtstag kreiert hatte. Auch heute noch kann man in dem Café Bienenstock die Schokoladentorte probieren. Das nehmen wir uns für den Rückweg auch direkt vor.

Weiter geht es zu einer der berühmtesten Elvis-Orte in Bad Nauheim. Denn hier, an dem Durchgang an der Burgpforte ist eines der berühmtesten Fotos entstanden: Elvis in der GI-Uniform lehnt an der Wand vor dem Durchgang. Das Plattencover von „A Big Hunk O‘ Love“ wird immer wieder von zahlreichen Fans nachgestellt. Seit 2018 ziert das Graffiti mit dem Motiv des Albumcovers den Torbogen.

Von hier aus machen wir uns auf den Weg zum Hotel Grunewald. Hier ist Elvis mit seiner Familie und seinen Freunden am 11. Oktober 1958 eingezogen. Sie mieteten die ganze erste Etage.
Elvis bezog Nummer 10.

© Taunus Touristik Service e.V.
Always on my mind

Unser Guide erzählt uns, dass das Hotel vollständig renoviert wurde – nur das Zimmer 10 wurde weitestgehend unberührt gelassen. So können Elvis-Fans sich in der originalen Kulisse einmieten. Auf Wunsch liegt sogar eine GI-Uniform bereit… Bei Kaffee und Cola hören wir gespannt den Anekdoten unseres Tourguides zu und schauen uns die Fotos an, die Elvis an den Stellen in Bad Nauheim zeigen, die wir heute besucht haben. Im Hintergrund steht das Klavier, auf er abends gerne spielte.

An dieser Stelle klingt die geführte Tour aus, doch wir haben noch ein Ziel auf unserer Uhr: Elvis’ Geburtstagstorte. Die Uhr fest im Blick marschieren wir zum Cafe Bienenkorb. Dort angekommen fragen wir direkt nach „DER“ Elvis-Torte, die Verkäuferin nickt wissend und lädt uns zwei große Stücke der schokoladigsten Schokoladentorte der Welt auf die Teller. Im Schatten der Terrasse genießen wir den Kuchen, während wir die Tour Revue passieren lassen.

© Taunus Touristik Service e.V.
Im Hotel Grunewald lebte Elvis zwischenzeitlich mit seiner Familie und seinen Freunden.
Ein Traum für jeden Schokoholic - Elvis' Geburtstagstorte wird immer noch hergestellt und von Fans gekauft.
Der Abstecher war es definitiv wert: Das Café Bienenkorb in Bad Nauheim.

Die Autorin

Leonie Maibach
Seit 15 Jahren ist Leonie Teil des Taunus Touristik Service. Als "Wehrheimer Määdsche" ist sie zwischen römischen Zeitzeugnissen und Apfelbäumen groß geworden. Die meisten Sehenswürdigkeiten kennt sie seit Kindertagen. Die Begeisterung für diese gibt sie heute an ihre eigenen Kinder weiter.
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